In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach Zier- und Halloweenkürbissen immer mehr zugenommen. Die Gründe dafür sind die Farben und Formenvielfältigkeit der Kürbisfrüchte und die lange Haltbarkeit einiger Sorten.
Viele Sorten haben einen hohen Dekorationswert und sind deshalb sehr gefragt. Aber auch der Halloweentrend aus Amerika , der die bösen Geister vertreiben soll, ist in unserem Land kaum noch weg zu denken.
Der Kürbis ist sogar bis in die Verwendungsbereiche der Medizin vorgedrungen. Das Fett der Kürbiskerne zählt zu den wertvollsten Pflanzenfetten. Die in hohem Maße vorhandenen ungesättigten Fettsäuren sind eine wichtige Ergänzung für eine vollwertige Ernährung. Dem hohen Gehalt an Phytosterinen schreibt man die äußerst positive Wirkung bei Prostataleiden zu. Die Inhaltsstoffe können sogar vor Krebs, Schlaganfällen und Herzinfarkten schützen.
Im allgemeinen sind sie ballaststoffreich und beinhalten Kalium, Zink, Eisen, Kalzium, Carotinoide, Vitamine ( A,C,D,E), Säuren und reichlich Wasser.
Was viele Leute kaum beachten ist, dass man aus fast allen Kürbissorten, bis auf einige Aus-nahmen, wunderbare Gerichte zaubern kann. Die getrockneten Kerne des Kürbis sind sehr begehrt.
Den letzten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge dürfte der Kürbis vom texanischen Kürbis (curcurbita texana ) abstammen. Die texanischen Indianer aßen schon die Kerne des Kürbis, die damals allerdings noch etwas bitter geschmeckt haben dürften, genauso wie das Fruchtfleisch. Erst nach und nach entstanden bitterstoffarme bzw. bitterstofffreie Sorten. Dadurch gewann die Frucht immer mehr an Bedeutung. Selbst die Blüte wurde als Nachspeise gegessen.
Als die Speisekürbisse durch den Kolonialismus von Amerika nach Europa gelangten, wurden sie zwar angenommen, fanden aber keinen großen Anklang. Sie wurden mehr oder weniger verachtet und nur in schwierigen Zeiten angebaut, etwa in Kriegszeiten. Gleichzeitig wurden sie auf anderen Kontinenten gepflegt und aktiv gezüchtet, zum Beispiel in den USA, Japan, Südamerika, Australien oder Südafrika.
Auch heute noch dient der Kalebassenkürbis in vielen Teilen der Welt als Flasche, Becher, Löffel oder Haushaltsgerät.
Botanik
Die Familie der Kürbisgewächse botanisch Cucurbitaceae, ist nicht sehr groß und gehört zu den Zweikeimblättrigen Pflanzen. Sie zählt aber immerhin 118 Gattungen mit insgesamt über 800 verschiedenen Arten. Kürbisse sind auf allen Kontinenten heimisch und zählen zu den Bedecktsamern. Die wärmeliebenden Pflanzen sind Kletterpflanzen mit spiraligen Ranken.
Besonders auffällig ist die thigmonastische Empfindlichkeit bei den Rankenkletterern, die auf diese Weise Stützen umklammern können. Gegen Erschütterungen sind diese kleinen Ranken unempfindlich. Die fadenförmigen Blattranken der Kürbisse sind im Jugendstadium nach der morphologischen Oberseite uhrfederartig eingerollt. Sie strecken sich dann und beginnen aus autonomem Antrieb zu kreisen. Bei der Berührung einer Stütze krümmt sich die Ranke gegen die morphologische Unterseite hin. Diese Reaktion kann 30 Sekunden bis 18 Stunden dauern, wobei die Stütze mehrfach umwickelt wird. Durch den Berührungsreiz kommt es auch zur Ausbildung von Festigkeitselementen und häufig zu Dickenwachstum, wodurch die Verankerung stabilisiert wird. Haben einige Ranken keine Stütze gefunden, so verkümmern sie. Am berührungsempfind- lichsten ist das oberste Drittel der Ranke. Der Reiz darf nicht in einem gleichmäßigen Druck, sondern muss in einem Reibungs- oder Kitzelreiz bestehen.
Die Blätter der Kürbisranke sind wechselständig angeordnet und die Internodien des Sprosses sind hohl und mit Wassergefäßen durchzogen ( Tracheen ). Kürbistriebe können bis zu 10 Meter lang werden. Es gibt auch buschig wachsende Sorten. Die Blüten sind normalerweise einge-schlechtlich, sie enthalten entweder männliche oder weibliche Anlagen. Bei den Cucurbitaceae gibt es sowohl einhäusige (beide Geschlechter auf derselben Pflanze) als auch zweihäusige (nur ein Geschlechtsteil auf derselben Pflanze) Pflanzen. Die Einhäusigkeit ist eine primitive Pflanzenstufe und weist auf eine sehr alte Art hin. Die Anzahl der Blüten kann 100-200 je Pflanze erreichen. Bei der Kürbisfrucht handelt es sich botanisch um eine Beere mit verhärteter Oberhaut, dass Fruchtfleisch ist sehr faserig. Im reifen Zustand ist die Frucht hohl. Kürbisse zählen zu den schwersten Früchten überhaupt und können bis zu 480 kg wiegen. Einige arten sind giftig , besonders Wildformen, da sie Cucurbitacin enthalten.
Alle 300 bekannten Kultursorten stammen von den folgenden Speisekürbisarten ab; dem Garten-kürbis ( Cucurbita pepo ) der in unseren Regionen am häufigsten angebaut wird, dem Riesen- kürbis ( Cucurbita maxima), dem Moschuskürbis (Cucurbita moschata ) , dem Feigenblattkürbis ( Cucurbita ficifolia ) und der Ayote ( Cucurbita argyrosperma).
Bei der Züchtung von neuen Zierkürbissorten wird heute noch meist die Wildform Cucurbita texana eingekreuzt.